helnwein österreich

Katalog, Mittelrhein-Museum, Koblenz, Leopold Hösch-Museum, Düren – 30. November 1985

Katalog, Mittelrhein-Museum, Koblenz, Leopold Hösch-Museum, Düren, 1986

"MALEN HEISST SICH WEHREN. IMMER EINE ANTWORT AUF ETWAS." HELNWEIN

von Hans Dichand - Dorothea Eimert - Kurt Eitelbach

Mittelrhein-Museum, Koblenz, 18.10.-23.11.1986. Galerie Würthle, Wien, 15.1.-28.2.1987. Leopold-Hoesch-Museum, Dueren, 29.3.-3.5.1987.
Als vor einigen Jahren Gottfried Helnweins Werke im Wiener Pressehaus vorgestellt wurden, protestierte der Betriebsrat. Von keiner Gesellschaft, von keiner Klasse, wird neue Kunst akzeptiert, immer nur von einzelnen. Stets gibt es anfänglich Widerstand, weil es in jeder etablierten Gesellschaft an kultureller Beweglichkeit fehlt, das Neue zu erkennen und akzeptieren. Bei Helnwein, der durch seine Bilder konventionelle Verletzlichkeit in einem ganz besonderen Maße provoziert, war die Ablehnung auch entsprechend extrem. "Blut- und Narbenmaler" nannte man ihn.
Er hat sich dennoch durchgesetzt. Heute ist Gottfried Helnwein weltbekannt und als Künstler entsprechend eingestuft. Die jetzige Ausstellung zeigt, dass er ein Suchender geblieben ist, einer der nach Sturm und Drang Extreme hinter sich gelassen hat, ohne künstlerische Kraft eingebüßt zu haben. Nach wie vor gilt seine Aussage: "Malen ist sich wehren. Immer eine Antwort auf etwas."

LEXIKON DER KUNST, Karl Müller Verlag – 30. November 1985

LEXIKON DER KUNST, Karl Müller Verlag, 1986

MALEREI - ARCHITEKTUR - BILDHAUERKUNST

von K. Roschitz

Helnwein, Gottfried, *8. 10. 1948 in Wien; österreichischer Maler, Grafiker und Aktionist, bekannt durch hyperrealistische Schockbilder.

Graphische Sammlung Albertina, Wien – 1. April 1985

Graphische Sammlung Albertina, Wien, 1985

GOTTFRIED HELNWEIN

von Walter Koschatzky

Arbeiten von 1970 - 1985
Seit Gottfried Helnwein das erstemal in der Albertina ausgestellt hatte, ist ein Jahrzehnt vergangen. Er hat sich seit damals längst international durchgesetzt, hat Staunen und Erschrecken, Bewunderung und Ablehnung erfahren, was alles eine deutliche Sprache spricht: was er zu sagen hat, ist mitten in die Zeit hineingesagt und ganz direkt dem Menschen dieser Zeit ins Gesicht.

Helnwein Katalog, Albertina museum, Wien – 1. Januar 1985

One-man show, Albertina Museum, Vienna, 1985

GOTTFRIED HELNWEIN, DER KÜNSTLER ALS AGRESSOR UND VERMALEDEITER MORALIST

von Peter Gorsen

One-man show, Albertina Museum, Vienna, 1985

Neben Skizzen von Ballet tanzenden Hasen und gestiefelten Katzen, strangulierten und gestopften Enten finden sich Studien oder eher Wunschzeichnungen zu malträtierten Kinderköpfen, deren Münder durch Spangen und rosige Narben grauenhaft entstellt sind, aber gleichzeitig durch ihre höhnischen, Fratzen schneidenden Grimassen Ungehorsam, Widerstand, Aufruhr, so etwas wie kindliche Autonomie in der depravierten Erwachsenenwelt signalisieren. Das Feixen des malträtierten Kindes, ein groteskes Vexierbild, in das Märtyrertum und Subversion der Menschenkreatur gleichermaßen eingeflossen sind, ist ganz allein Helnweins Erfindung. Sie offenbart sich in den vielen Metamorphosen des Phantasmas vom versehrten Körper als obsessives Grundmuster seiner Bildwelt und aktionistischen Darstellungen, als Metapher einer im Innersten des Menschen vorhandenen Unverletzlichkeit und Unbesiegbarkeit.

Die Welt – 30. Mai 1984

"HELNWEIN" The film at the Biennale, Berlin, 1984

TRIVIALITÄT IST TRUMPF

von Alexander Schmitz

Kinder delektieren sich am Entsetzen: Enten, noch eben im Donald-Duck-Kleid, wandeln sich zu Bestien; Gabelklemmen schützen Augen, halten Kopfverbände von Sängerknaben; Jazz macht dem "Dritten Mann" den Garaus, als ein Bild einen schmerzverzerrten Kopf an eingedelltem Autokühler zeigt.
Helnwein ist ein Mysterium, zweifellos ein Genie, dem Peter Hajek mit seinen 45 ZDF-Minuten ein gelungenes Portrait geschneidert hat, mit Handlungsspots, die aus Bildern erwachsen, chaotisch-heilen Familienszenen a la Helnwein,
- die gelungene Collage über einen "Anti" mit weicher Seele, dem man die Hochachtung vor seiner Kunst und um Verständnis bemühte Verwunderung ob seiner Sicht der Welt nicht wird verwehren können.

Süddeutsche Zeitung – 30. Mai 1984

"Helnwein" Film im ZDF und ORF, 1984

HELNWEIN, Der Film

von K.H. Kramberg

Es war ein reines Ergötzen, die aufgerissenen Mäuler, hechelnden Zungen und verzerrten Visagen der Bildkreaturen, blutbespritzt und besudelt, gewissermassen lebendig werden zu sehen und dabei die sanfte Stimme des Malers vom Unfug des Schönen und der Fadheit der klassischen Künste greinen zu hören.
Nein,von Kunst hält er nichts.
Am Ende des Films befand sich der Augenzeuge in einem ähnlichen Zustand. Er sah in den Spiegel und sah einen anderen : schiefmäulig. sabbernd. besudelt, vernäht und vernagelt.
Das haben der Helnwein und der Hajek geschafft.
Suggestiv nennt man so was.
Höchst suggestiv.

BILD und FUNK – 26. Mai 1984

"HELNWEIN" der Film,Uraufführung bei der Berlinale, 1984

VON DONALD DUCK HAT ER'S GELERNT

von Fred Diehl

Es ist einer der aufregendsten, unterhaltsamsten und informativsten Kunst -Filme, die ich je sah: "Helnwein", am Montagabend im ZDF.

Oberösterreichische Nachrichten – 12. Mai 1984

"HELNWEIN" der Film bei der Berlinale, 1984

HELNWEIN

DER INTERNATIONAL renommierte Wiener Maler Gottfried Helnwein steht im Mittelpunkt eines teils dokumentarischen, teils in Spielszenen inszenierten Films von Peter Hajek.

Residenz Verlag – 30. November 1983

Wolfgang Bauer, "Song for Helnwein", 1984

SONG FOR HELNWEIN

von Wolfgang Bauer

ZU BODEN WIRFT DER TRÄUMER DEN BLICK / SCHWERER REGEN WIRD FALLEN / DURCH SEINE AUGEN / IM SCHLENDERN / DIE ROTEN HÄNDE IN DEN RAUHEN MANTEL GEBALLT / TIEF IN DER MAGENGRUBE / FÜHRT ER DIE SONNIGEN TEMPEL / BRENNEND UNTER DEM TAGESBLAU / SPAZIEREN / ÜBER DEN

BOULEVARD OF BROKEN DREAMS

AZ Feuilleton, München – 23. Juli 1983

AZ Feuilleton, München, 1983

ANSTURM AUF HELNWEIN-SCHAU

Aggressive Pop-Kunst als Publikumsmagnet: Die Ausstellung des Wiener Hyperrealisten Gottfried Helnwein in der Nürnberger "Galerie in der Sterngasse 3" (noch bis 4. September) lockte bisher schon rund 1500 Besucher an. Noch nie war die Resonanz auf eine Ausstellung in der von der Aktionsgemeinschaft Nürnberger Künstlerhaus betreuten Galerie so lebhaft. Ab sofort sind in der Ausstellung auch Video-Filme zu sehen, die nähere Einblicke in Helnweins ungewöhnliche Arbeitsweisen geben. Das hervorragend gestaltete Katalog-Buch findet so reißenden Absatz, daß bereits eine größere Nachlieferung geordert werden mußte.