RECLAMS KÜNSTLERLEXIKON, 2. neu bearbeitete Auflage – 30. November 1994
RECLAMS KÜNSTLERLEXIKON, 1995
HELNWEIN, GOTTFRIED
Österr. Maler, Objekt- u.Performance-Künstler, *Wien 8. 10. 1948
Im Kampf gegen Reglementierungen u. Zwänge, gegen Vergessen u. Resignation weist H. vornehmlich durch die Darstellung des Antlitzes des gezeichneten - oft schreienden - Menschen einen Weg, der Aufschrecken u. Überprüfung zur Folge haben könnte. Dieser Zielsetzung unterwirft er die verschiedensten Mittel u. arbeitet mit Serienphotos ebenso wie mit der endlosen Reproduktion der Offsetdrucks, mit Aktionen wie mit an die Grenzen des Erträglichen gehenden verist. Bildern.
Sonntagszeitung, Zürich – 11. Dezember 1994
Interview in der Sonntagszeitung, Zürich, 1994
"WIE EINER DER GROSSEN MEISTER DER RENAISSANCE"
DER ÖSTERREICHISCHE MALER UND FOTOGRAF MACHT SICH FÜR DIE ANERKENNUNG DER DISNEYSCHEN SCHÖPFUNG ALS KUNST STARK
Helnwein, 46, ein Meister der Provokation, hält Walt Disney für so bedeutend wie Leonardo da Vinci und Rembrand.
Focus Magazine – 21. Mai 1994
Carl Barks Ausstellung, "Und die Ente ist Mensch geworden", 1994
COMICS: BARK BARK BARK ...
Von wegen nur Ente! "Donaldisten" feiern 60 Jahre Donald Duck. Entenhausen-Erfinder Barks kommt nach Deutschland
Mit Verblüffung registriert Hans Joachim Neyer, Direktor des Wilhelm-Busch-Museums in Hannover, allwöchentlich an die siebentausend Besucher in der Ausstellung "Donald - Die Ente ist Mensch geworden".
Dem Schöpfer der Entenhausener Storys, Carl Barks, 93, hat der Wiener Maler Gottfried Helnwein anläßlich dieser Retrospektive einen voluminösen Bildband als Ausstellungskatalog zusammengestellt. Er preist den jahrzehntelangen Walt-Disney-Verlags-pinsler als "genialen Zeichner und Poeten, ohne den das Disneysche Mammutwerk auf tönernen Füßen stünde". Mehr noch: Mit dem menschenähnlichen Schnäbler habe Barks nichts Geringeres als "das neue Menschenbild", eine "Creatio ex nihilo" und "die Ankündigung und Ahnung einer neuen Zeit" geschaffen.
Frankfurter Allgemeine Zeitung – 4. September 1993
Buchmesse 2002
MICKYMAUS UND SPIDERMAN - Eine Betrachtung über die Entwicklung des Comic-Markts
Der Versuch, die private Vorliebe für Triviales durch einen selbstgerechten Kunstanspruch zu adeln, ist allgemein verbreitet, doch nirgendwo so penetrant wie im Bereich der Comicsammler. Seit Jahren apostrophieren diverse Fachjournale und Comic-Buchhandlungen die Bilderhefte als "Neunte Kunst". Gottfried Helnwein nennt sie die einflußreichste Kunstströmung dieses Jahrhunderts, deren bedeutendste Protagonisten wie der amerikanische Zeichner Carl Barks in einem Atemzug mit Michelangelo zu nennen seien.
Penthouse, Nr.6 – 1. Juni 1993
Carl-Barks-Ausstellung, 1993
DIE SCHARFE SCHWESTER VON DAGOBERT DUCK
So einer wie Barks bekommt im Laufe der Jahrzehnte viele Fans. Einer seiner glühendsten Verehrer ist der Top-Maler Gottfried Helnwein. Sein Ziel: Der Kultzeichner soll eine eigene Ausstellung haben. Helnwein trug mit Unterstützung von Sammlern aus aller Welt Skizzen, Originalseiten, -cover und zehn Ölgemälde zusammen. Damit ist Carl Barks der zweite Comiczeichner nach George Remi ("Tim und Struppi"), dem eine Einzelausstellung auf Museumsebene gewidmet wird.
Saarbrücker Zeitung, Themen der Zeit – 15. Mai 1993
"Faces", 1993
PROMINENTEN-FOTOS UND IHRE GESCHICHTE
Beim Star-Porträtisten Gottfried Helnwein bekommen uns allen bekannte Personen ganz neue Gesichter
Michael Jackson ließ nach Los Angeles bitten. Keith Richards bat er - zum Fototermin vor die Rudimente der Berliner Mauer. Norman Mailer besuchte er in seinem Haus am Meer Zum Dramatiker Heiner Müller drang er vor, als der Osten noch Feindesland war.Die betagte Hitler-Fotografin Leni Riefenstahl erzählte ihm vom Tiefseetauchen, vom "Führer" kein Wort. Der ehemalige Solidarnosc-Führer Lech Walesa war nichts als ein grinsendes, rundes, feistes, glänzendes Gesicht.
Mit dem dirty old man der amerikanischen Literaturszene, Charles Bukowski, unterhielt er sich über Bordelle im Rheinland. Der Sänger Lou Reed von Velvet Underground sprach stundenlang von Andy Warhol. Andy Warhol sagte stundenlang kein Wort.
Die Welt – 29. März 1993
Foto-Austellung in Bonn, "Faces", 1993
FOTO-AUSSTELLUNG IN BONN: "GOTTFRIED HELNWEIN FACES"
Natürlich möchte man wissen, wie Helnwein sich von anderen bedeutenden Kameraportaitisten unterscheidet. Er vermeidet die Idealisierung eines Yousuf Karsh, die Entblössung eines Richard Avedon, das kühl-komponierte grafische Arrangement eines Irving Penn. Helnweins Stil ist die freie Auswahl seiner Modelle, wobei sich jedes Bild zu einer neuen persönlichen Auseinandersetzung mit seinem Gegenüber formt. Sein Stil ist die Freiheit der Annäherung, Kein eintöniges Schema, sondern immer faszinierende Premieren.
Rhein-Zeitung – 1. März 1993
"Faces", Rheinisches Landesmuseum Bonn, 1993
WEDER KLISCHEE NOCH POSE
Gottfried Helnweins "Faces" im Rheinischen Landesmuseum Bonn
"Deutsche Kunst mit Photographie", Rheinisches Landesmuseum, Bonn – 30. November 1992
Deutsche Fototage, 1993
DIE 90er JAHRE
Die Selbstperformance findet ihren Ursprung in der Performance, beispielweise bei Ulay/Abramovic, Ulrike Rosenbach, Wolf Vostell oder den Wiener Aktionisten. Hieraus hat sich ein spezieller Ableger entwickelt, bei dem die Performance nur noch im Kopf konzipiert wird, um gleichsam Phasen daraus vor der Kamera zu stellen. Was wie Momente einer Performance wirkt, sind Posen und Situationen, die in der Summe einen Ablauf suggerieren. Jürgen Klauke, Anna und Bernhard Blume, GOTTFRIED HELNWEIN, Dieter Appelt sowie Barbara Hammann zählen unter diesen Künstlern bereits zu Klassikern. Zu den jüngsten zählen Kurt Buchwald, der sein mit politischen Aktionen verknüpftes Konzept noch zu DDR-Zeiten entwickelt hatte, Martin Pudenz mit hinterhältig sarkastischen Polaroids und Gerd Bonfert, der eine strenge, fast mystische Serie von mit Licht gezeichneten und verzeichneten Selbstportraits entwickelte.
DuMont, Buchverlag, Köln – 30. November 1992
DuMont, Buchverlag, Köln, 1993
ENDZEITSTIMMUNG - DÜSTERE BILDER IN GOLDENER ZEIT
Das Gewaltthema und das Thema "der als Opfer" setzten sich von Beckmanns früher Arbeit von 1907 bis zum heutigen Tag fort. Bei Bruce Naumann, Marcel Odenbach, Jeff Wall und Gottfried Helnwein wandeln sich zwar die künstlerischen Mittel radikal, nicht aber das Thema selbst.